Königreiche

Das kommende Travian bietet die Möglichkeit, Königreiche zu gründen, in denen ein König die Staatsgeschäfte führt und das Militär leitet, während seine Statthalter in den Dörfern für die wirtschaftliche Entwicklung sorgen. Travian orientiert sich dabei an der Geschichte, denn die späteren deutschen Fürstentümer und Königreiche haben sich aus den germanischen Stammesgesellschaften entwickelt.

RaubzugUrsprünglich bestanden die einzelnen Volkstämme Mittel- und Nordeuropas zumeist aus großen Familienverbänden und Sippen, die ihre Angelegenheiten weitgehend selbst regelten. Das Wort König bezeichnete dabei in der Anfangszeit nicht einen Herrscher mit uneingeschränkter Macht über seine Untertanen. Schon Häuptlinge einzelner Siedlungsbereiche oder Anführer kleinere Familienverbände wurden Könige, Kleinkönige oder Unterkönige genannt. Die Wikinger kannten auch sogenannte “Seekönige”, denen gar kein Territorium unterstand. Sie hatten die Befehlsgewalt, wenn die Langboote zu ihren Raubzügen aufbrachen.

Zur Römerzeit war das Königtum bei den Germanen ein Wahlamt: Bei kriegerischen Auseinandersetzungen wählten manche Stämme einen General, ein sogenannte “Heereskönig”. Andere Stämme wählten “Könige”, die Streitigkeiten schlichten sollten und vor allem die Aufgabe hatten, die Götter zu ehren.

Für derart wichtige Aufgaben kamen natürlich nur die angesehensten Mitglieder des Stammes in Frage und so wurden meist Anführer zu Königen gewählt, die sich durch große Kriegstaten hervorgetan hatten, als besonders weise galten oder auf denen sichtbar der Segen der Götter lag. Und natürlich half bei den Wahlversammlungen auch ein großes Gefolge, Freigiebigkeit (und die dazu nötigen Mittel) sowie Beredsamkeit dem ehrgeizigen Amtsanwärter.

Im Zuge der Völkerwanderungen wandelte sich das Königtum jedoch von einem Wahl- zu einem Erbamt: Die Abstammung aus einem adligen Geschlecht gab nun die Legitimation zur Herrschaft. König war man nicht mehr Kraft der Zustimmung des Volkes, sondern aufgrund des Blutes, der Zugehörigkeit zu einem “edleren” Geschlecht. Die Herrscherwürde ging nun vom Vater auf den Sohn über.

Mit der Übernahme des Christentums durch die Germanen spielte zudem die Religion immer stärker eine Rolle. Die frühen germanischen Anführer mussten sich noch durch ihre Taten und ihr Auftreten für die Rolle als König beweisen. Doch nun begründeten sie ihren Anspruch mit der göttlichen Ordnung und die Kirche unterstützte sie dabei. Die Herrschaft der Adligen war also durch eine höhere Macht gerechtfertigt. Diese Ordnung zu hinterfragen brachte nicht nur Strafen in dieser Welt, sondern auch im Jenseits mit sich.

tributeIm Mittelalter entwickelte sich daraus eine ausgeklügelte Lehensgesellschaft, in der der König die Verwaltung und Nutzung des Landes an seine Gefolgsleute übertrug, die dafür im Gegenzug Steuern zahlen und für Kriegsdienste zur Verfügung stehen mussten. Diese Fürsten und Herzöge wiederum gaben einzelne Bereiche ihres Lehens an ihnen ergebene Ritter und Barone. Auch diese mussten als Gegenleistung Abgaben zahlen und in Kriegen und Fehden für ihre Lehnsherren kämpfen. Diese Abhängigkeitsbeziehungen wurden mit dem sogenannten Lehnseid besiegelt, der die Gefolgsleute zu Treue verpflichtete.

gefolgsleuteAuch Herrscher kleinerer Fürstentümer, die selbst einem Herzog oder direkt dem König als Lehensgeber verpflichtet waren, übten sich in einer aufwändigen und kostspieligen Hofhaltung. Daher hielten sich viele der adligen Gefolgsleute mehr am Fürstenhof, als auf ihren eigenen Besitzungen auf. An ihrer Stelle sorgten dort Statthalter dafür, dass die Felder ordentlich bewirtschaftet wurden und die Steuern rechtzeitig gezahlt wurden – auch diese Rolle kann im neuen Travian von Spielern übernommen werden.

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