Geheimbünde beschäftigen die Fantasie der Menschen schon seit der Antike. Im neuen Travian ermöglichen sie es dem Spieler, Ziele im Verborgenen zu verfolgen, die sonst von Gegenspielern schnell erkannt und durchkreuzt würden – ganz wie ihre historischen Vorbilder.
Wissen ist bekanntlich Macht, und verborgenes Wissen, das seinem Besitzer Vorteil im Diesseits oder Zugang zu Freuden im Jenseits verschafft, hat zu allen Zeiten einen großen Reiz ausgeübt. Geheimbünde entstanden daher oft um Riten und Lehren, die Zugang zu mächtigen Geheimnissen oder überirdischen Paradiesen versprachen. Erste Formen solcher esoterischer Geheimgesellschaften finden sich bei den Hütern der religiösen Riten im alten Ägypten. Hier war es die Priesterschaft, die ihre Autorität zu nicht geringem Teil auf den Besitz verborgenen, göttlichen Wissens gründete.
Im Mittelalter waren es zum Beispiel die berüchtigten Assassinen im Mittleren Osten, die auf religiösen Überzeugungen aufbauten. Mit spektakulären Mordanschlägen auf politische Gegner machten sie sich einen Namen. Diese schiitische Sekte hatte zum Ziel, einen Gottesstaat zu errichten und versprach gehorsamen Anhängern bevorzugte Aufnahme im Paradies. Zudem praktizierten die Assassinen geheime Rituale und benutzen dabei auch Rauschmittel wie Haschisch, um religiöse Ekstase zu erzeugen.
Auch Abwandlungen christlicher Glaubenssätze und Riten bildeten oft den geistigen Kern geheimer Gesellschaften. Die verschiedenen Gesellschaften der Rosenkreuzer zum Beispiel bauten auf christliche Überlieferungen, die sie mit alchimistischen und kabbalistischen Lehren und Praktiken mischten. Gemeinsamer Bezugspunkt der Rosenkreuzler sind die Schriften über Christian Rosenkreutz, die im 17. Jahrhundert in mehreren Bänden veröffentlicht wurden. Ihr Ziel war es zumeist, das “Wahre Christentum” gegen die Moderne zu schützen.
Eine besondere Blüte erreichten die Geheimgesellschaften im Zeitalter der Aufklärung: Das entstehende Bürgertums rang um Teilhabe an der Macht, musste sich dabei aber vor der Verfolgung durch die feudale Herrschaft schützen. Viele geheime Gesellschaffen und Zirkel entstanden, die sich zur Veränderung der bestehenden Verhältnisse verschworen, aber verdeckt handeln mussten. Insbesondere die Logen der Freimaurer, die aus den Zünften des Mittelalters hervorgegangen waren, boten vielen Reformgeistern einen Ort, sich auszutauschen. Hier konnte man im Schutz der Geheimhaltung politische Zustände kritisch diskutieren und eine Veränderung der Verhältnisse planen.
Ähnlich agierten im 19. Jahrhundert der Bund der Kommunisten und verschiedene anarchistische Gruppen, aber auch nationalistische Zirkel. So war der Attentäter, der 1914 mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo den Anlass Ersten Weltkrieg schuf, Mitglied in der Schwarzen Hand, einem Geheimbund serbischer Offiziere, der die Schaffung eines unabhängigen großserbischen Reiches zum Ziel hatte.
Geheimbünde hatten also nicht notwendig nur religiöse Doktrinen zum Kern, gerade in der Moderne stehen dabei oft politische Dogmen im Vordergrund. So stand der Ku-Klux-Klan in den USA des 19 und 20. Jahrhunderts für radikale Rassentrennung und wurde zu einer Art Massenbewegung. Im Deutschland der Weimarer Republik arbeitete die Thule-Gesellschaft im Sinne eines extremen Nationalismus mit stark antisemitischer Prägung.
Oft veränderten sich Geheimbünde auch über die Zeit ihres Bestehens hinweg grundlegend. Manche einfache, offen praktizierende religiöse Gemeinschaft wurde im Nachhinein als mystische Geheimgesellschaft dargestellt, wie die frühchristlichen Essener. Ihnen wurden später von christlichen und römischen Geschichtsschreibern allerlei Rituale und geheime Zeremonien nachgesagt. Andere Geheimgesellschaften wie die Freimaurer haben zwar über lange Zeit im Verborgenen gearbeitet, sind aber heutzutage so bekannt und offen tätig, dass sie sich kaum mehr von anderen Vereinen unterscheiden.
Geheimhaltung ist diesen Bünden nicht nur Zweck, sondern oft auch schlicht notwendig, um die Mitglieder vor Strafverfolgung zu schützen – in diesem Sinne kann man auch schlicht kriminelle Organisationen wie Mafia, Triaden, Yakuza oder die südamerikanische Drogenkartelle zu den Geheimbünden zählen.
Übrigens stellte der Paragraph 128 des Bürgerlichen Gesetzbuches noch bis 1968 “Geheimbündlerei” in Deutschland unter Strafe.