Was macht eigentlich…ein Game-Designer?

In der neuen Reihe „Was macht eigentlich …“ stellen wir euch die verschiedenen Jobs in einer Gaming-Firma vor. Den Anfang macht heute Jake, der als Game-Designer für Travian: Legends tätig ist.

Hi Jake!

Hallo zusammen!

Was ist eigentlich ein Game-Designer?

Ein Game-Designer unterstützt die Entwicklung von Computerspielen durch die Erstellung von Spielideen und Konzepten. Dabei ist der Game-Designer dafür verantwortlich, ob die Spielmechaniken ineinandergreifen und das Spiel bereichern. Zusammen mit vielen anderen, z.B. Grafikern, UX-Designern, UI-Designern, Programmierern und nicht zuletzt Testern, trägt er die Spiel-Vision.

Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag für dich aus?

(Lacht) Es gibt keinen normalen Arbeitstag. Jeder Tag birgt andere Herausforderungen. Sein es Anfragen vom Community Management oder eine Mechanik-Detailfrage für die Tester. Am ehesten kann man meinen Job so beschreiben: Halte jederzeit alle Informationen über das Spiel auf Abruf bereit. Und dabei geht es nicht nur um die Mechaniken, sondern auch darum, was in letzter Zeit von Entwicklern verändert wurde, um den Testern helfen zu können Ursachen für fehlerhafte Effekte zu identifizieren.

Wie bist du zu dem Job gekommen?

Das ist auch ganz witzig. Ich habe den Fachinformatiker der Fachrichtung Anwendungsentwicklung gelernt, und während meiner Ausbildung ein Browserspiel recht ähnlich zu Travian entwickelt. Sassault, so hieß das Spiel, gewann irgendwann einen Preis, den Travian auch gewonnen hat. Als ich mich auf eine Entwickler-Stelle beworben hatte, passte ich nicht ganz ins Profil, und so fragte ich, ob ich nicht die Game-Designer mit meinem technischen Wissen unterstützen kann. In einem weiteren Gespräch konnte ich dann sowohl mit meiner technischen Basis, als auch mit meiner Design-Erfahrung im Browserspiel-Bereich überzeugen.

Kann man Game-Design lernen?

Natürlich. Inzwischen gibt es die eine oder andere Ausbildung in dem Bereich. Es gibt viele Bücher, die einem die Grundsätze guten Designs vermitteln können. Am Ende ist es aber Erfahrung die lehrt. Spiele-Ideen müssen umgesetzt werden, möglichst viele Spiele analysiert werden. Wenn man sich immer wieder fragt “Warum macht das gerade Spaß?” geht man in die richtige Richtung.

Muss man programmieren können?

Nein, programmieren ist erstmal nicht notwendig. Es hilft natürlich, weil man mit Entwicklern sprechen können muss, aber es ist nicht notwendig.

Wie garantiert man ein gutes Balancing bei Multiplayertiteln?

Durch mathematische Modelle. Zum Beispiel möchte man, dass ein Schwertkämpfer gegen einen Bogenschützen nur gewinnt, wenn er direkt vor ihm steht. Aus so einer Regel kann man dann ausrechnen wie viel Schaden ein Schwertkämpfer nehmen können muss, und wie viel Schaden ein Bogenschütze machen darf. Im Multiplayer ist es natürlich noch komplexer, da hilft es, ganz viel zu testen und auf das Feedback der Spieler zu hören.

Auf welche Spielmechanik bist du besonders stolz?

Aktuell bin ich besonders stolz auf das “Verstärkungen weiterleiten”-Feature auf Scattered Empire. Es stärkt das Zusammenspiel und erschafft die Rolle des “Verteidigungshalters”, also eines Spielers, der Verteidigungstruppen hält und im Falle eines Angriffs schnell an seine Allianz-Kollegen weiterleiten kann.

Welche Spiele spielst du gerne, oder spielst du überhaupt PC-Spiele/Konsolen-Spiele?

Ich bin ein großer Blizzard-Fan, freue mich daher sehr auf Overwatch. Aktuell habe ich Borderlands ausgegraben, und stecke auch viel Zeit in Heroes of the Storm.

Woher holt man sich die Ideen für ein Spiel bzw. Spielmechanik etc.?

Eigentlich hat jeder Designer einige Spiele, die er/sie gerne mal spielen wollen würde, die aber einfach noch nicht entwickelt worden sind. Auf der anderen Seite gibt es seitens der Firmenführung auch Wünsche, die es zu beachten gilt. Wenn die Firma z.B. glaubt, dass XY in der Zukunft das Thema ist, dann bauen wir dazu ein Spiel.

Wie wird aus der Idee ein Konzept und aus einem Konzept ein Spiel?

Da hat jede Spielefirma einen anderen Prozess. Bei Travian haben wir ein klares Konzept, was wir wann jedes Jahr machen, z.B. das Turnier, oder das Jahresspecial. Und darauf wird hingearbeitet indem wir schauen, was hat denn aus dem letzten Jahr gut funktioniert, was nicht. Was ist gerade die Stimmung in der Community, usw. usf.

Macht die Arbeit in der Spieleindustrie Spaß?

Aber Hallo. Die Kollegen sind verrückt, die meisten sind selber Spieler. Und gerade für ein Projekt wie Travian braucht man eine gute Portion Wahnsinn.

Ist Feedback von Spielern erwünscht?

Natürlich. Unser Team bekommt einmal pro Woche einen Bericht vom Community Managment, in dem die wichtigsten Punkte aufgeführt sind. Leider können wir nicht auf jeden Input direkt reagieren, und manche Punkte sind einfach nicht in dem Entscheidungsrahmen eines Game Designers.

Vielen Dank an Jake für das Interview.

Und hier geht’s zum Spiel: Travian: Legends

Martin

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