Geflügelte Worte: “Alle Wege führen nach Rom”

Die Römer waren berühmt für ihre Straßen. Sie waren so dauerhaft konstruiert, dass einige Abschnitte bis heute überdauert haben. Das Straßensystem verschaffte den Römern einen enormen Vorteil bei der Bewirtschaftung, Verwaltung und Ausweitung ihres Imperiums.

Zur Blütezeit des Imperiums erstreckten sich nicht weniger als 29 große Heerstraßen vom Zentrum in Rom aus in alle Provinzen des Reiches. 400.000 Kilometer lang waren die Römerstraßen und davon waren etwa 80.000 Kilometer gepflastert.

Ausgangspunkt aller Straßen war seit 20 vor Christus das “Miliarium Aureum”, der goldene Meilenstein auf dem Forum Romanum. Alle Entfernungen in die Provinzen wurden von diesem Punkt aus gemessen, und dieser Stein ist auch der Ursprung des Sprichwortes “alle Wege führen nach Rom”.
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Die Römerstraßen dienten vor allem zur schnellen Verlegung von Truppen von einem Teil des Reiches in den anderen. Viele Angriffe und Aufstände konnten nur abgewehrt werden, weil die Truppen dank der Straßennetze schnell verfügbar waren. Auch beim den Austausch von Nachrichten und die Übermittlung von Befehlen waren die Römerstraßen ein echter Vorteil.

Zudem waren die Straßen auch wichtige Handelsverbindungen. Durch den Warenaustausch mit den europäischen Provinzen nahm Rom eine Menge Geld ein. Auch wenn viele dieser Waren per Schiff transportiert wurden, waren die Straßen doch die wichtigsten Transportwege für Handelsgüter.

In den eroberten Gebieten Mitteleuropas fanden die Römer keine ausgebauten Straßen vor. Die germanischen und keltischen Einwohner behalfen sich mit Trampelpfaden, einfachen Wegen und manchmal, in Sumpfgebieten, mit Knüppeldämmen, also quergelegten Ästen und Baumstämmen.

Die Römerstraßen waren berühmt für ihren schnurgeraden Verlauf. Allerdings haben die Römer natürlich Hindernisse lieber umgangen, als sie zu durchqueren oder zu überbrücken. Meist bauten sie die Straßen auf Wasserscheiden, den Kämmen von Höhenzügen oder zumindest an Hängen, um sumpfigen Untergrund und Schäden durch Wasser zu vermeiden.

Da die Römer weder Kompass noch Theodolit hatten, mussten sie andere Hilfsmittel benutzen, vor allem das sogenannte Groma. Das war ein Stab auf dem zwei Latten waagerecht in rechten Winkel zu einander aufgenagelt waren, sodass sie ein Kreuz bildeten. An allen vier Enden der Latten waren Gewichte aufgehängt. Wenn eines der Bleigewichte direkt vor dem anderen hing, konnte der Vermesser damit die Gerade bestimmen. Wenn der Landvermesser sicher war, eine gerade Linie ausgemessen zu haben, wurden Holzpfosten eingegraben, die den zukünftigen Verlauf der Straße markierten.

Dann wurde das Bett der Straße ausgehoben, es konnte je nach Untergrund bis zu einem Meter tief sein. Nun legte man das Fundament aus mehreren Schichten Steinen, Geröll und Lehm, die nach oben hin immer feiner wurden. Zuunterst kamen grobe, faustgroße Steine. Es folgte eine Schicht aus Bruchsteinen, Zement und Lehm, auf diesem wiederum eine Schicht mit einem Gemisch aus Kieseln, Lehm, Steinsplittern und Zement. Nun erst wurde die Deckschicht aufgebracht.
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Wichtige Straßen wurden gepflastert und mit Bordsteinen versehen, einfachere Straßen in der Provinz wurden lediglich mit einer Deckschicht aus feinem, gestampften Schotter bedeckt. Die Oberfläche der Straße war in der Mitte gewölbt und zu den Rändern hin abgeneigt, damit das Regenwasser besser abfließen konnte.

Einen großen Teil der Arbeit leisteten römische Soldaten, die erhebliche Erfahrungen in Schanz- und Erdarbeiten hatten, aber auch Sklaven und Gefangene wurden zum Straßenbau herangezogen. Das Baumaterial holte man wenn möglich direkt aus der Umgebung der neuen Straßen aus dem Boden. Links und rechts der Straße wurden manchmal Gräben angelegt, um sie vor Wasserschäden zu schützen.

Die typische Römerstraße bot Platz genug, dass zwei Fuhrwerke aneinander vorbeifahren konnten. Doch die allermeisten Menschen gingen zu Fuß darauf, denn Reittiere, Gespanne und Fuhrwerke oder Personenkutschen waren sehr teuer. In regelmäßigen Abständen waren Gasthäuser und Poststationen eingerichtet, an denen Boten sich erfrischen und die Pferde wechseln konnten.

Römerstraßen waren so gut gebaut, dass sie Jahrhunderte überdauerten. Teilstücke alter Römerstraßen dienen noch heute als Wanderwege für Pilger in Spanien. Auch manche modernen Fernstraßen verlaufen noch heute auf den Fundamenten, die einst die Römer gelegt haben. So folgt die A15 in England von Lincoln aus nach Norden – direkt auf der Trasse der einstigen Römerstraße.

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One thought on “Geflügelte Worte: “Alle Wege führen nach Rom”

  1. Eine Straßensanierung ist hier dringen nötig! Oder man genießt eben die altertümlichen Mauern in der schönen Natur. Das Römische Reich hat uns ja so einige Schätze hinterlassen.

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