In Travian ist als Nahrungsmittel der Stämme vor allem Getreide präsent – aber was aßen zum Beispiel die Germanen in Wirklichkeit?
Viele uns bekannte Nahrungsmittel waren zu Zeiten unserer Stämme, also um das Jahr 0 herum, noch unbekannt, da sie aus Amerika oder Asien stammen. Kartoffeln und Mais, Tomaten und Paprika, aber auch Reis und Nudeln spielten daher keine Rolle in der Ernährung der Germanen. Zudem hatte man außer Salzen, Trocknen und Räuchern keine Möglichkeiten, die Nahrung haltbar zu machen, daher wurde viel mehr in Abhängigkeit zur Saison gegessen.
Fleisch
Geht man nach den römischen Schriftquellen, haben die Germanen hauptsächlich Fleisch und Milchprodukten gegessen. Julius Caesar schreibt in seinen Berichten aus Gallien, dem ‘De Bello Gallico’: “Ackerbau betreiben sie wenig, ihre Ernährung besteht zum größten Teil aus Milch, Käse und Fleisch.” Und Tacitus ergänzt: “Die Kost ist einfach: wildes Obst, frisches Wildbret oder geronnene Milch.” Zudem wird die Jagd als Hauptbeschäftigung der Männer genannt, Auerochse, Reh und Wildschwein waren demnach wichtige Beutetiere.
Jagdmethoden: Caesars Elchtest
Gaius Julius Caesar berichtet dem geneigten Leser von einer äußerst kuriosen Methode, derer sich die Germanen bei der Jagd auf Elche angeblich bedienen:
27. Ferner der Elch. Er gleicht an Gestalt und Farbenwechsel des Fells dem Reh, ist aber etwas größer; seine Hörner sind nur ein Stumpf, und seine Beine ohne Knöchel und Gelenke. (2) Wenn er ausruhen will, legt er sich deshalb nicht nieder und kann sich, wenn er durch einen Zufall niederstürzt, nicht aufrichten oder aufhelfen. (3) Bäume dienen ihm daher als Lager; an sie lehnt er sich an und so ruht er, nur etwas rückwärts gebeugt, aus. (4) Wenn nun die Jäger an den Spuren bemerken, wo er sich hinzubegeben pflegt, so untergraben sie entweder alle Bäume in der Wurzel oder hauen sie so an, dass sie nur noch dem äußersten Schein nach stehen. (5) Lehnt sich dann ein Elch seiner Gewohnheit nach daran, so drückt er den geschwächten Baum durch seine Last nieder und fällt selbst mit zur Erde.
(Quelle Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 6,27 Deutsche Übersetzung nach Baumstark)
Bodenfunde und menschliche Überreste, etwa Zähne von Skeletten und der Mageninhalt von Moorleichen, zeichnen jedoch ein anderes Bild. An manchen Wohnstätten fand man zwar große Mengen von Wildtierknochen in den Müllgruben. Bei den meisten Fundorten wurden jedoch nur wenig Knochen gefunden und es überwiegen die domestizierten Tiere wie Rind, Schwein und verschiedene Geflügelarten, vornehmlich Gänse und Enten.
Gemüse
Welche Gemüse die Germanen vorrangig aßen ist kaum feststellbar. Es gibt Pollenfunde in untersuchten Wohnstätten und Grabbeigaben, aber in welchen Mengen Gemüse angebaut und wie es zubereitet wurde, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall waren auch verschiedene Hülsenfrüchte bekannt und sehr verbreitet. Linsen, Erbsen und verschiedene Sorten Bohnen standen häufig auf dem Speisezettel.
Je nach Jahreszeit wurden die verschiedenen Gemüse und Hülsenfrüchten zusammen mit Getreide zu einem Eintopf verkocht. Die Zutaten waren abhängig von der Saison: Kohl und Pilze gab es im Herbst, im Frühling und Sommer wurden Karotten ähnlich der unseren gekocht, doch sie hatten damals eine andere Farbe, denn das heutige helle Rot wurde erst später eingezüchtet.
Alles Käse
Die Bedeutung der Milchwirtschaft ist dagegen gut belegt, Quellen und Funde stimmen hier weitgehend überein. Sie wird in verschiedenen Formen, als Sauermilch, Dickmilch, sowie als Käse erwähnt. Bodenfunde bestätigen dies. Die typischen Langhäuser der Germanen dienten in der Regel als Wohnstätte und Stall zugleich und boten Platz für etliche Rinder – vielleicht haben die Römer ja die Milchkühe irrtümlich für Schlachtvieh gehalten und haben daher auf einen hohen Fleischkonsum geschlossen.
Getreide
Die wichtigste Rolle bei der Ernährung der Germanen spielte Getreide. Aufgrund von Untersuchungen an Moorleichen schätzt man, dass Fleisch nur etwa 5 Prozent zur Deckung des Nahrungsbedarfes beitrug, allerdings war dieser Anteil bei gesellschaftlich höher gestellten Personen größer.
Gegessen wurde vor allem Gerste, aber auch Hafer, Weizen, Dinkel und Hirse. In der Regel wurde das Getreide in Töpfen aus Ton oder- bei reichen Familien – aus Metall zu einem Brei verkocht. Brot war dagegen seltener, da das Backen sehr umständlich war.
Backen
Ein germanischer Bäcker hatte ein hartes Los, denn er musste alle Arbeitsgänge mit einfachsten Mitteln bewältigen und ihm stand in der Regel kein Ofen zur Verfügung. Wenn er Brot backen wollten, musste er einen Teig aus Wasser und gemahlenem Getreide ansetzen. Das Korn wurde in stundenlanger Arbeit per Hand mit Mahlsteinen zerrieben und dann, mit Wasser vermengt. Nun musste es offen ruhen, und der Bäcker konnte nur hoffen, dass die in der Luft befindlichen Mikroorganismen den Gärungsprozess in Gang setzten und so ein Sauerteig entstand.
Waren jedoch die falschen Bakterien unterwegs, faulte der Brei und wurde ungenießbar. Hatte der Versuch Erfolg, war der Germane gut beraten, gleich auch einen Kessel Getreide für die Herstellung von Bier zum Gären anzusetzen, denn hierfür sind die gleichen Mikroorganismen hilfreich – daher stammt wohl auch die Zeile aus dem Lied des Rumpelstilzchens: “Heute back’ ich, Morgen brau’ ich … ”
Bier
Bier ist ein typisch germanisches Getränk und war dort weit verbreitet. Zwar nutzten schon die alten Ägypter Bier als Getränk und als Nahrungsmittel, es war sogar Teil der Bezahlung von Arbeitern. Doch bei den Römern war das Bier unüblich. Sie zogen ihren Wein vor, den sie verdünnt mit Wasser und angereichert mit Gewürzen tranken.
Es gibt zwar auch die Möglichkeit, dem Teig Jogurt oder Sauermilch zuzugeben, um die Gärung in Gang zu setzen, aber ob die Germanen diese Methode benutzten, ist nicht mehr bekannt.
Gelang der Teig, wurde auf einem großen Stein ein Feuer entfacht. Wenn der Stein heiß genug war, konnte man die Glut beiseite fegen und aus etwa faustgroßen Teigklumpen kleine Brote backen. Ein Topf, über den Teig gestülpt, beschleunigte den Vorgang. Alternativ konnte man den Teig dünn in einer Pfanne ausstreichen und als Fladenbrot backen.
Gewürze
Tacitus schreibt über die Speisen der Germanen: “Ohne feine Zubereitung, ohne Gewürze vertreiben sie den Hunger.” Und in der Tat waren heute selbstverständliche Gewürze den Germanen damals noch unbekannt oder unerschwinglich. Pfeffer zum Beispiel wurde von Rom regelmäßig aus Asien importiert, aber selten bis nördlich der Alpen gehandelt. Wahrscheinlich ist, dass die Germanen heimische Kräuter wie Beifuß, Bärlauch, Dill und Lorbeer zum Würzen ihrer Speisen nutzten.
Rezept
Wer einmal einen typisch germanischen Geschmack auf der Zunge haben möchte, der sollte 2 Handvoll Gerstenkörner und eine Handvoll Linsen über Nacht einweichen, und dann zusammen mit zwei Karotten und ein paar heimischen Kräutern kochen. In der Luxusvariante kann man noch eine Scheibe Bauchspeck dazugeben.
Eine beliebte Leckerei, die in ähnlicher Form in Germanien gebacken wurde, ist der sogenannte “Keltenkringel”:
Dazu 500 Gramm Dinkelmehl mit etwas Dickmilch (auch Sauermilch genannt) vermengen. Bei Bedarf fügt man etwas Waser hinzufügen, um die Masse geschmeidig zu machen. Dann den Teig zwei Tage gehen lassen. Nun 500 Gramm Honig, 50 Gramm Butter und ein Ei in die Masse einarbeiten. Den Teig erneut gehen lassen, durchkneten und in kleine Portionen a ca. 30 Gramm aufteilen. Daraus kleine Stangen rollen und auf dem Backblech zu Kringeln legen. Ca. 10 Minuten bei 200 Grad backen.
Wem das zu lange dauert, der kann die Dickmilch weglassen und durch Hefe ersetzen. Dazu alle genannten Zutaten mit der Hefe mischen und wie gewohnt gehen lassen.
Die Infos sind sehr schön formoliert, es er einfacht die suche nach bestimmten Sachen, es ist auch gut für Kinder die nicht so gut Fremdwörter verstehen. es sind gute Informationen
ich nehme an, dass die alten Germanen in den grossen Waeldern, nicht nur Pilze suchten, sondern bestimmt auch verschiedene Beeren, z.B. Blaubeeren, Brombeeren, wilde Erdbeeren. Haselnuesse, meine ich auch. Diese ganzen Wildfruechte muessen doch zur damaligen Zeit in Unmegen gewachsen sein. Wir (meine Familie) sammelten diese noch in den Waeldern im Jahre 1947.